Street-Art im LANDSHUTmuseum – neue Kunst auf alten Wänden

Ausstellung im Sommer 2020 im LANDSHUTmuseum

Gemeinsam mit dem Freundeskreis Stadtmuseum Landshut e.V. veranstalten die Museen der Stadt Landshut ein Programm rund um das zwanzigjährige Jubiläum des Fördervereins, der sich erneut als generöser Mäzen erweist.

Aktuell wird das LANDSHUTmuseum zur Bühne für die zeitgenössische Kunst. Anlässlich der Reparatur von Wand-Schäden bietet sich die Chance für eine spektakuläre Aktion.

Zwei Wände im Inneren des Kreuzgangs werden von Maximilian, einem jungen Künstler der Hallenser Street-Art-Szene, mit großformatigen Wandbildern neu gestaltet. Seine großformatigen Werke entstehen Ende September 2020 und werden bis Anfang November 2020 mit ihrer unbändigen Farbkraft eine Vorstellung von lebendiger Jugendkultur und aktiver Street-Art vermitteln. Als Reaktion auf die Coronakrise hat es weltweit eine Explosion von Street-Art-Aktionen gegeben:

›All Art has been contemporary‹.

Statement: Maximilian

Graffiti als Kunstform unterliegt stets einer unweigerlichen Zeitlichkeit. Ein Großteil der Malereien sind meist nur für einen bestimmten Zeitraum erlebbar, sowohl draußen auf der Straße, als auch im Innenraum, wie im LANDSHUTmuseum.

Der architektonische Raum des Doppelkreuzgangs ergibt sich nicht nur durch seine inneren Beziehungen, sondern auch durch die Art und Weise wie sich der Künstler darin bewegt. Durch Graffiti wird dieser neu definiert und aus seinem historischen Kontext herausgelöst. Den normalerweise im öffentlichen Außenraum gesprühten Malereien wird durch die Verortung im Innenraum eines Museums eine andere Wertigkeit zugesprochen. Graffiti dient dazu sich einen begrenzten öffentlichen Raum anzueignen. Es eignet sich somit den Museumsraum an und erzeugt bei den Betrachter*innen ein neues Erlebnis beim durch den Gang Schreiten. Im ansonsten leeren Kreuzgang werden die Betrachter*innen zum direkten Gegenüber des Bildes und tauchen im Voranschreiten in die Motivik des Künstlers ein.

Es geht hierbei nicht um das gängige Malen von Buchstaben, Schriftzügen oder Namen, sondern vielmehr um eine freiere Umsetzung. Diese besteht aus Charakteren, abstrakten Elementen und abstrahierten Gegenständen, welche schon häufig vom Künstler in unterschiedlichen Ausführungen gemalt worden oder von Werken anderer Künstlern inspiriert sind. Die Darstellungen reichen von klassischer Malerei und darin vorkommenden Motiven zu denen der Pop Art. Entgegen der Annahme, Graffiti sei für Außenstehende unverständlich, soll hier mit Humor und bekannten Symbolen die Kommunikation zwischen Bild und Betrachter*in stattfinden und diese von den gewohnten Erwartungen von Graffiti und von einem historischen Museum wegführen.

Die Graffitimalerei ist geprägt von Vernetzungen. Beim Vorziehen werden verschiedene Elemente des Bildes erschaffen, welche eine untereinander vernetzte Komposition erzeugen. Durch das Ausfüllen mit Farben und das Malen der Konturlinien und Schatten werden diese Elemente wieder voneinander getrennt. Jedoch nur augenscheinlich, denn die Struktur des Bildes unterliegt auch nach der Vollendung stets den am Anfang geschaffenen Vernetzungen. Das Auftragen von überlagernden Farbschichten lässt das Bild auf mehreren Ebenen entstehen.