Walter Heufelder - Zeitspalt

Ausstellung im LANDSHUTmuseum von 1.4.2023 bis 11.6.2023

Ab 1. April zeigen die Museen der Stadt Landshut anlässlich des 150-jährigen Bestehens der staatlichen Fachschule für Keramik eine Ausstellung mit ausgewählten Werken des ehemaligen Fachschuldirektors Walter A. Heufelder (Jg. 1926).

Als Walter Heufelder 1945 als Neunzehnjähriger aus dem Krieg zurückkehrte, war er sich gewiss: aus mir wird nichts mehr. Es war die bittere Erfahrung einer um ihre Jugend betrogenen Generation. Noch gegen Ende des Jahres öffnete sich für ihn das Zeitfenster wieder einen Spaltbreit und Walter Heufelder wusste dies zu nutzen: Es war der Beginn seines Weges als einer der führenden Keramiker der jungen Bundesrepublik.

Bereits 1965 hatte er sich als Lehrer an den Kölner Werkschulen einen Namen gemacht und erfuhr mit der Verleihung des Staatspreises für das Kunsthandwerk in Nordrhein-Westfalen förmliche Anerkennung. Daneben führte er während seiner Zeit als Hochschullehrer wiederholt Absolventen zu ersten Wettbewerbserfolgen. Walter Heufelder ist Mitglied der Académie Internationale de la Céramique in Genf und war Gründungsmitglied der renommierten »Gruppe 83«, ein Zusammenschluss der namhaftesten deutschen Keramiker jener Zeit.

Im Jahr 1975 übernahm Walter Heufelder die Schulleitung in Landshut und stand der Keramikschule bis 1988 vor. Der gebürtige Westerwälder brachte aus Köln die Erfahrungen einer rund zwanzigjährigen Lehrtätigkeit mit. Dies kam der Keramikschule sowohl organisatorisch wie pädagogisch zugute: In Walter Heufelders Amtszeit fällt nicht nur die große Schulerweiterung um die Gebäude der ehemaligen Zieglerschule (bis 1973), sondern unter seiner Ägide erfolgte auch die technische Neuausstattung der Werkstatträume sowie die Reorganisation des Schulbetriebs. Die Keramikschule wurde durch Walter Heufelder grundlegend neu aufgestellt.

Einer breiteren Öffentlichkeit in Landshut wurde er speziell in den beiden letzten Jahrzehnten durch Ausstellungen anlässlich des 80., 85. und 90. Geburtstags in der Großen Rathausgalerie bekannt (2006, 2011, 2016), welche jeweils die jüngsten Arbeiten ins Zentrum rückten. Die jetzige Präsentation im LANDSHUTmuseum vermittelt einen Querschnitt des künstlerischen Schaffens der letzten fünf Jahrzehnte, von der Gefäß- bis zur Aufbaukeramik.

Walter Heufelders Werk beindruckt durch Vielseitigkeit und souveräne Beherrschung des Materials – entsprechend seiner Überzeugung, dass man selbst beherrschen muss, was man vermitteln will. Die präzise gedrehten Gefäßkeramiken kennzeichnet eine Vielfalt an Glasuren und Techniken (gedreht, gedrückt, garniert, montiert). Zahlreiche Liebhaber fanden und finden seine architektonischen Kleinplastiken − die Pyramiden, Tore und Stelen − sowie seine vielfältigen Arbeiten mit Schrift(stempel)dekor. Walter Heufelder ist bis heute keramisch aktiv.

Die Ausstellung im LANDSHUTmuseum ist ab 1. April täglich  außer montags – von 10−17 Uhr zu sehen.

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